Bindungsfakten

liebevoll aufwachsen - Ein Erwachsener hält die Hand eines Kindes bei Sonnenuntergang am Strand als Symbol für Geborgenheit und Bindung

"Der Hunger des kleinen Kindes nach Liebe und Gegenwart seiner Mutter ist so groß wie der Hunger nach Essen..."

Bindung. Bindung ist ein Grundbedürfnis. Bindung ist ein Grundbaustein für Entwicklung. Bindung ist wie ein durchsichtiges, starkes Band zwischen Eltern und Kind. Diese Verbindung schenkt dem Kind Sicherheit, seine Umgebung angstfrei zu erforschen und bei Bedarf Kraft zu tanken.

Eine sichere Bindung (Bowlby Bindungstheorie) kann sich sehr positiv auf das Leben eines Kindes auswirken. Studien belegen zum Beispiel, dass freundschaftliche Beziehungen zu Gleichaltrigen positiver geführt werden können, dass Kinder häufiger und früher Empathie zeigen, ein größeres Emotionsverständnis besitzen und ein höheres Selbstwertgefühl haben.

Wie fördert man eine Bindung?

"Bindung ist das gefühlstragende Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet."

Ich erziehe bedürfnisorientiert und gebe Acht auf unser „magisches, unsichtbares Band“. Ich schätze diese Bindung sehr und ich gehe damit behutsam um, denn dieses Band basiert auf dem Vertrauen meines Kindes. ⠀

Was ist Bindung?

Bindung kann als eine besondere Form der zwischenmenschlichen Beziehung betrachtet werden, welche auf Sicherheit und Vertrauen basiert. Sie soll das Überleben sichern und Nähe aufrechterhalten.

Wie funktioniert Bindung?

Als überlebenssichernder Mechanismus setzt das Kind ein bestimmtes Bindungsverhalten (schreien, aufsuchen, Arme hochhalten, rufen, festklammern) ein. Dieses Verhalten tritt meist bei stressauslösende Situationen ein, wie etwa Hunger, Müdigkeit oder wenn die Bezugsperson den Raum verlässt.
Sobald die stressauslösende Situation vorbei ist, wird das Bindungsverhalten gestoppt und das Kind widmet sich einer anderen Beschäftigung (Explorationsverhalten) wie zum Beispiel dem spielen.

Was ist eine Bindungsperson?

Das Kind hat zunächst eine primäre Bindungsperson (meist die Mutter) und baut mit der Zeit weitere Bindungen zu anderen auf. Bindungspersonen sollen ein sicherer Hafen für das Kind sein, das Kind beim Erkunden seiner Umwelt unterstützen und bei der Regulierung der Emotionen helfen.

Wir sind Begleiter auf den individuellen Wegen unserer Kinder. Durch eine sichere Bindung können sie frei lernen und ihre Umgebung erkunden. Auf diesem Weg werden sie ihre Grenzen kennenlernen und hierbei können wir Eltern Unterstützer sein.

"Mein Rat an Mütter wäre keine Möglichkeit auszulassen ihren Kindern Zuneigung zu zeigen."

"Kinder brauchen Eltern, die bereit sind, mit ihren Kindern zu wachsen."

Das Bindungsverhalten und die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehung verändert sich stetig und wächst mit der allgemeinen Entwicklung des Kindes.

Eltern müssen mitwachsen. Modell der Bindungsentwicklung nach Bowlby (1969):

In den ersten 3 Monaten zeigen Kinder ggü. allen Personen Bindungssignale (wie weinen) und sie unterscheiden emotional nicht zwischen Personen {Vorbindungsphase}.
Bis ca. 6/7 Monate bevorzugen Kinder meist eine primäre Bezugsperson, wie die Mutter {Entstehungsphase der Bindung}.
Zwischen 8-24 Monaten zeigen Kinder Trennungsangst und Bindung verschafft ihnen Sicherheit. Sie zeigen Bindungsverhalten und ihre Bezugsperson ist eine sichere Basis {Bindungsphase}.
Ab ca. 12-36 Monate können Kinder zunehmend Bedürfnisse anderer Personen verstehen und dieses Wissen in ihr Bindungsverhalten integrieren (kurz warten). Sie werden selbständiger und verlassen längere Zeit ihren sicheren Hafen. Höchstwahrscheinlich haben sie auch mehrere Bezugspersonen und wenden verschiedene Signale bei den unterschiedlichen Personen an {gegenseitige Beziehung}.

Bindungsqualität

sichere Bindung: Kind fühlt sich in Anwesenheit der Bezugsperson sicher, zeigt abwechselnd Bindungs-& Erkundungsverhalten und bevorzugt diese Bezugsperson ggü. anderen Personen. Das Kind weint und beendet sein Erkundungsverhalten, sobald die Bezugsperson weg ist & freut sich wenn die Bezugsperson zurückkommt.

unsichere Bindung: entweder überwiegt das Bindungs-, oder das Erkundungsverhalten. Kind zeigt Emotionen kaum oder sehr stark. Kind gewinnt keine Sicherheit aus der Anwesenheit der Bezugsperson und bei Rückkehr der Bezugsperson wird zb Wut oder keine Reaktion gezeigt.

Es gibt noch zwei weitere Bindungstypen. Um ein gesichertes Urteil über die Bindungsqualität zu erhalten, müssen speziell geschulte Fachkräfte psychologische Beobachtungs-und Testverfahren durchführen.

Kinder können qualitativ unterschiedliche Bindungsbeziehungen zu verschiedenen Personen herstellen.

„Bindung beginnt schon vor der Geburt. Die Zeit, unmittelbar nach der Geburt, ist grundlegend für die Mutter-Kind-Bindung.“ (liebevoll.aufwachsen)

Säuglingsexperiment: Erinnerung Neugeborener an die Stimme ihrer Mutter. Bindung ist eigentlich immer da und immer wichtig! Forscher untersuchten die Fähigkeit von Neugeborenen, die Stimme der eigenen Mutter herbeizuführen.

Dies konnten sie mit Hilfe der Registrierung der sogenannten Saugfrequenz (Das bedeutet, es wird gemessen wie häufig ein Baby am Schnuller saugt) umsetzen.
Hierfür wurde den 12 Stunden alten Säuglingen zwei Bandaufnahmen vorgespielt: Auf diesen wurde eine Geschichte, entweder von der Mutter oder von einer fremden Frau, vorgelesen.

Das wichtige an dem Experiment ist nun, dass die Säuglinge, selbst über ihre Saugrate steuern konnten, welche Aufnahme jeweils abgespielt wurde.

Um einem Zufallsbefund entgegenzuwirken, gab es 2 Gruppen.

In einer Gruppe führte eine hohe Saugfrequenz (häufiges nuckeln) die Stimme der Mutter herbei und eine niedrige die der Fremden und in einer anderen Gruppe wurde es umgekehrt durchgeführt (langsames saugen -> Stimme der Mama, schnelles -> fremde Frau).

Ergebnis: Die Säuglinge lernen sehr schnell sich die Stimme der Mutter herbeizusaugen.

Dieses Experiment zeigt also, dass Neugeborene die Stimme ihrer Mutter bevorzugen und dass davon ausgegangen werden kann, dass die Zeit unmittelbar nach der Geburt grundlegend für die Mutter-Kind-Bindung ist.

 
 
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